Konzept zur Gewaltprävention

 

1. Definition von Gewalt

                       

2. Ursachen für Gewalt

 

     2.1.       räumliche Situation

     2.2.       soziales Klima

     2.3.       Traumata

     2.4.       Defizite

     2.4.1.    mangelnde Empathiefähigkeit

     2.4.2.    fehlende Impulskontrolle

     2.4.3.    unangemessener Umgang mit Ärger und Wut

     2.4.4.    medizinisch-organische Auslöser

     2.4.5.    geschlechtsspezifische Ausprägungen

 

3.  Ziele der Gewaltprävention

 

     3.1.        Definition

     3.1.2.     grundlegende Bedingungen

     3.1.3.     erforderliche Unterrichtsbedingungen

     3.2.        grundlegende Ziele

     3.2.1.     Intrapersonale Intelligenz entwickeln

     3.2.1.1.  Selbstkonzept entwickeln bzw. verbessern

     3.2.1.2.  Entwicklung und Verbesserung des Selbstwertgefühls

     3.2.1.3.  Impulskontrolle

     3.2.1.4.  Konfliktfähigkeit

     3.2.2.     Interpersonale Intelligenz entwickeln

     3.2.2.1.  Empathie entwickeln

     3.2.2.2.  Beziehung zu Anderen aufbauen

     3.2.2.3.  Gruppengefühl entwickeln

     3.2.2.4.  Konfliktfähigkeit

 

4. Umsetzungsmöglichkeiten einer Gewaltpräventionen an der

    Schule am Buschkamp

 

    4.1.        Klärung der räumlichen Situation

    4.2.        Angebote während des Schulalltags

    4.2.1.     Schul- und Klassenregeln mit den Schülern erstellen

    4.2.2.     Rauf- und Kampfspiele mit fairen Regeln

    4.2.3.     Kooperationsspiele

    4.2.4.     Sprechstunde mit den Vertrauenslehrern

    4.2.5.     Pausenbesprechung  

    4.2.6.     Projektwoche zum Thema Gewalt

    4.3.        Streitschlichtermodell / Deeskalationstraining

    4.4.        Lehrerkompetenzen

    4.5.        Professionelle Unterstützung

 

 1. Definition von Gewalt

 

Unter Gewalt versteht man einen gezielten Angriff auf ein Opfer. Von Gewalt ist jemand betroffen, der einmalig oder wiederholt mit einer negativen Handlung eines anderen konfrontiert wird.

 

Man unterscheidet körperliche, psychische und opferlose Gewalt, sowie Selbstverletzung.

 

  • Unter körperliche Gewalt fallen Taten der Körperverletzung und der körperlichen Misshandlung: Schlagen, Treten, Kratzen, Beißen, an den Haaren ziehen, Schubsen und sexuelle Übergriffe
  • Merkmale psychischer Gewalt sind Ausgrenzung, Mobbing, Bedrohungen, Liebesentzug und Vernachlässigung. Unter psychische Gewalt fällt auch verbale Gewalt, wie Beleidigungen, Bedrohungen und Verleumdungen
  • Gewalt gegen Tiere, Pflanzen, Gegenstände oder die Natur ist opferlose Gewalt.
  • Gewalt gegen den eigenen Körper ist Selbstverletzung, z.B. das Ritzen der Unterarme. Auslöser sind meist seelische Probleme, die häufig auf die oben beschriebenen Gewaltformen zurückzuführen sind.

 

 

2. Ursachen für Gewalt

 

2.1. räumliche Situation

 

  • räumliche Enge, zu wenig Bewegungsfreiheit
  • zu viel körperliche Nähe
  • Lärm

 

2.2. soziales Klima

 

In den Sozialinstanzen Familie (primär), Schule, Gleichaltrigengruppe, Medien (sekundär) liegen mögliche Ursachen für Gewalt.

  • in der Familie: fehlende emotionale Bindung, fehlende Vermittlung von Grenzen. Vor allem die eigene Erfahrung von erlebter Gewalt („Kreislauf von Gewalt“) begünstigen die Entwicklung von Aggressivität und Gewalttätigkeit.
  • Partnerkonflikte, finanzielle Armut, desolate Wohnbedingungen, Alkoholsucht, soziale Isolation der Familie können Ursachen für die Entstehung von Gewalthandlungen der Eltern gegen ihre Kinder sein.
  • In der Schule und Gleichaltrigengruppen: fehlende Anerkennung wird durch den Anschluss an antisoziale Subgruppen kompensiert.
  • In den Medien: die Darstellung von Gewalt hat Vorbildfunktion, wird zur Normalität.

 

2.3. Traumata

 

Physische, psychische, sexuelle Gewalt, mangelnde Versorgung wirken existenziell bedrohlich und betreffen die Gesamtentwicklung

 

2.4. Defizite

 

2.4.1. mangelnde Empathiefähigkeit

 

Unter Empathiefähigkeit wird die Fähigkeit verstanden den emotionalen Zustand eines Menschen zu erkennen, die Perspektiven eines anderen Menschen zu übernehmen und emotional auf ihn zu reagieren. Empathie ist eine maßgebliche Grundlage für den Erwerb pro-sozialer Fähigkeiten und ein wesentlicher Gegenspieler aggressiven Verhaltens.

 

 

2.4.2. fehlende Impulskontrolle

 

Impulsive Handlungen verursachen, oft ungewollt, Konflikte, die in aggressives Verhalten münden. Impulsive Handlungen entstehen durch Defizite in der sozialen Informationsverarbeitung und fehlenden Verhaltenskompetenz.

 

 

2.4.3. unangemessener Umgang mit Ärger und Wut

 

Durch fehlende Verhaltensmodelle beim Umgang mit Ärger und Wut entsteht destruktives, aggressives Verhalten.

 

 

2.4.4. medizinisch-organische Auslöser

 

Auch Krankheiten, wie z.B. Hirnschädigungen, Hyperaktivität, Epilepsie, Wahrnehmungsstörungen und Schmerzzustände können zu vermehrter Aggressivität führen.

 

 

2.4.5. geschlechtsspezifische Ausprägungen

 

Hormone, Pubertät etc.

 

3. Ziele der Gewaltprävention

 

Respektvoller Umgang untereinander, bis hin zur gewaltfreien Schule

Entwicklung von Problemlösestrategien

Abbau von sozial unerwünschten Verhaltensweisen und Umwandlung in sozial akzeptiertes Verhalten

Umgang mit Gefühlen (Wut / Trauer)

 

 

3.1. Definition

 

Gewaltprävention ist ein Programm zur eigenen Wahrnehmung für  Friedfertigkeit, Fairness und Toleranz. Sie stellt kein zusätzliches Schulthema dar bzw. einen extra Inhalt, sondern sie ist eine Kernaufgabe der Erziehung schlechthin.

 

3.1.2.   grundlegende Bedingungen

 

Ÿ  Methodische Vielfalt und offene Arbeitsformen ermöglichen, soziales Lernen fördern

Ÿ  Vermittlung eines positiven Leistungs- und Selbstkonzeptes

Ÿ  Gemeinsame Grund- und Normwerte schaffen

Ÿ  Ein Kollegium, das sich öffnet für neue Modelle

Ÿ  Verbesserung der Beziehungen der beteiligten Gruppen : Schüler - Schüler, Schüler -                  Lehrer, Lehrer - Eltern/Erzieher

 

3.1.3.   erforderliche Unterrichtsbedingungen

 

Ÿ  Gegenseitige Wertschätzung

Ÿ  Kooperatives und kommunikatives Handeln unterstützen

Ÿ  Selbst- und Fremdwahrnehmung stärken

Ÿ  Zur Entwicklung tragfähiger Konfliktlösungsstrategien beitragen

 

 

3.2.      grundlegende Ziele

 

3.2.1.   Intrapersonale Intelligenz entwickeln

 

3.2.1.1.  Selbstkonzept entwickeln bzw.  verbessern

 

Man spricht dann von Selbstkonzept, wenn man in der Lage ist, seine eigene Vorstellung über die eigene “Person”, also sein “Selbst”, zu schaffen. Das Selbstbild beeinflusst stark Wahrnehmung und Verhalten und bildet die Grundlage des Selbstwertgefühls.

 

Ziele zur Entwicklung eines Selbstkonzeptes sind:

 

  • Sinne entwickeln - Welt mit allen Sinnen erfassen
  • Eigenwahrnehmung entwickeln
  • Förderung der Körperwahrnehmung und -bewegung
  • eigene Merkmale (Einzigartigkeit), Eigenschaften und Fähigkeiten erleben und erkennen
  • eigene Gefühle erkennen und neue Gefühle kennenlernen
  • Vorlieben und Neigungen erkennen
  • Stärken, Schwächen und Motive für das eigene Handeln verstehen
  • eigene Werte, Haltungen, Gewohnheiten und Überzeugung

                                    wahrnehmen und bewusst machen

 

3.2.1.2.  Entwickeln und verbessern des Selbstwertgefühls

 

Das Wissen um persönliche und fremde Wertschätzung festigt ein positives Selbstwertgefühl und hilft, sich selbst wertzuschätzen. Dann können eigene Wünsche und Bedürfnisse geltend gemacht und Erfolge erlebt werden, dann kann auf persönliche Fähigkeiten vertraut und Herausforderungen zuversichtlich bewältigt werden.

 

Ziele der Entwicklung eines Selbstbewusstseins im Sinne einer bewussteren Selbstwahrnehmung und eines Zugangs zu eigenen Gefühlen sind:

 

  • innere Vorgänge wahrnehmen, Zugang zu Gefühlen ermöglichen
  • ein Bewusstsein über ein Gefühl oder eine Stimmung ermöglichen
  • aktuelle Gefühle genauer erkennen und identifizieren sowie angemessen darauf reagieren
  • Gedanken und Gespräche über dieses Gefühl ermöglichen
  • Entwickeln der Fähigkeit, zwischen Gefühlen zu unterscheiden und sie

                                    zu nutzen

  • Fantasie und Kreativität = Die Fähigkeit ein reiches und lohnendes Gefühlsleben aufzubauen

 

Dazu sind folgende Maßnahmen für die beiden Ziele notwendig: 

 

  • Kontinuierliche Anwesenheit verlässlicher Bezugspersonen
  • Gestaltung einer Lernumgebung, die dem individuellen Entwicklungs- und Lebensalter entspricht
  • Lernangebote, in denen sich Schüler als Urheber erleben können
  • Differenzierte Hilfs- und Unterstützungsangebote
  • Aufgreifen von Fehlern als Anstoß zu weiterem Lernen

 

 

3.2.1.3.   Impulskontrolle

 

Die Fähigkeit die Befriedigung eines Bedürfnisses aufzuschieben und im Dienste eines übergeordneten Ziels einer Neigung zu widerstehen

 

Ziele, eine Impulskontrolle anwenden zu können:

 

  • Ereignisse identifizieren, die oft dem Gefühlschaos vorausgehen
  • Fähigkeit/Strategien entwickeln, eine Handlung zu stoppen und darüber nachdenken, ehe unüberlegt reagiert wird
  • Umgang mit Provokationen üben
  • einzelne, sozial kompetente Verhaltensweisen üben

 

3.2.1.4.   Konfliktfähigkeit

 

Ziele, die Konfliktfähigkeit anzuwenden:

 

  • Befähigen, eigenständig und unabhängig Probleme zu lösen
  • Entwicklung von Problemlösungsstrategien
  • Techniken erlernen, Stress zu reduzieren und mit Gefühlen, wie Wut und Ärger konstruktiv umzugehen
  • Auslöser von Wut und Ärger zu erkennen und mit dem Gebrauch            

                                    positiver Selbst-Verstärkungen und mit Beruhigungstechniken zu                                                 verbinden

 

 

3.2.2.   Interpersonale Intelligenz entwickeln

 

3.2.2.1.Empathie entwickeln

 

Empathie ist eine maßgebliche Grundlage für den Erwerb pro-sozialer Fähigkeiten und ein wesentlicher Gegenpol zu aggressivem Verhalten. Sie macht die Fähigkeit aus, die Gefühle anderer wahrzunehmen, zu verstehen und zu beantworten.

Ziele, um Empathie entwickeln zu können sind:

 

  • Andere in ihrer Besonderheit zu sehen
  • lernen, den emotionalen Zustand anderer Menschen zutreffend einzuschätzen
  • lernen, die Perspektive eines Anderen zu übernehmen und darauf angemessen emotional zu reagieren
  • Verständnis entwickeln für die Motive, Anliegen und Gefühle Anderer

 

3.2.2.2.Beziehungen zu Anderen aufbauen

 

Ziele zum Aufbau von Beziehungen:

 

  • genaues Zuhören lernen und verstehen, was der Andere sagt
  • Ich-Aussagen formulieren
  • Grenzen setzen und sie formulieren, ohne den Anderen zu verletzen
  • positiv begründete Schüler-Lehrer-Beziehung erleben
  • Lehrer als zuverlässigen, verbindliche Beziehungspartner erleben
  • Beziehungen aufnehmen können und sie aufrechterhalten
  • Kommunikation aufbauen, Fähigkeiten in Führung und Anpassung entwickeln

 

3.2.2.3.Gruppengefühl entwickeln

 

Innerhalb des Systems Schule aufeinander achten und sorgsam miteinander umgehen. Die Grundstimmung in einer Gruppe schafft positive Lern- und Arbeitsatmosphäre und hilft, leichter und besser mit Schulschwierigkeiten und alltäglichen Konflikten umzugehen.

 

  • Andere als Mitglieder derselben Gruppe wahrnehmen
  • Gemeinsamkeiten und Unterschiede erkenne und zulassen
  • Respektvoller, verbindlicher Umgang miteinander
  • Gemeinsame Grund- und Normwerte schaffen
  • Gemeinsam Aufgaben lösen
  • Aktivitäten ins Leben rufen und gemeinsam durchführen
  • Verantwortlichkeit füreinander entwickeln

 

3.2.2.4.Konfliktfähigkeit

 

Ziele, mit Konflikten umzugehen

 

  • Umgangsmöglichkeiten mit Konflikten aufzeigen und einüben
  • Abbau von sozial unerwünschten Verhaltensweisen und Umwandlung dieser in sozial akzeptiertes Verhalten
  • Problemlösungsstrategien gemeinsam erarbeiten können

 

 

4. Umsetzungsmöglichkeiten einer Gewaltprävention an der Schule am Buschkamp

 

4.1. Klärung der räumlichen Situation

           

           

  • Klassenraum  :  Rückzugsecke und Ruheecke

                       :  verschiedeneArbeitsbereiche schaffen bzw. anbieten

  • Flure         :           Wandspiele (z.B. Drehscheiben – Kükelhaus), Klangspiele,                             Tastwände, Malangebote

                                    :          Spielangebote

  • Schulhof   :          Rückzugsecken für die älteren Schüler                           

                                    :          Spielgeräte, wie Seilchen, Stelzen, Pferdegeschirr, Malkreide,                                                                                          Kletterwand, Tischtennisplatte, Basketball, Bodentrampolin                                             Drehscheiben, Brunnen, Wasserspiel im Sandkasten

 

 

4.2. Angebote während des Schulalltags

 

  • Klassenunterricht  : Entspannungstechniken oder Gesprächsangebote/Spiele                                         als fester Bestandteil im Wochenplan                                                                     :   einmal im Monat einen Themen-/Gesprächstag mit dem           

                                                  Thema Gewalt, Regeln (fortlaufendes Überdenken),

                                                  Gemeinschaft anbieten (in den höheren Klassen mit AG-

                                                  Tagen bzw. klassenübergreifend organisiert)

  • Klassenübergreifende Angebote:

                                                  :   Entspannung, Yoga, Qi Gong, Tanz, Theater

                                                  :   Gesprächsrunden (siehe oben)

                                                  :   Vertrauenslehrersprechstunde

                                                  :   Ringen und Raufen, Krafttraining

 

4.2.1. Schul- und Klassenregeln mit den Schülern erstellen

 

  • Erarbeitete, immer wieder  zu überarbeitende Regeln sichtbar und
  • verständlich präsentieren
  • Insel- und Trainingsraum

 

4.2.2. Rauf- und Kampfspiele mit fairen Regeln

 

4.2.3. Kooperationsspiele

 

4.2.4. Sprechstunde mit den Vertrauenlehrern

 

4.2.5. Pausenbesprechung

 

In Anlehnung an das Pausenzeitenkonzept der Möller-Niemann-Schule in Bielefeld/Sennestadt.

 

Nach jeder Hofpause, am Nachmittag nach der gestalteten Freizeit, setzen sich die Klassen zunächst intern zusammen. Jeder Schüler berichtet kurz was er in der Pause erlebt hat. Dabei kommen sowohl positive als auch negative Erlebnisse zur Sprache.

Als sinnvoll hat es sich erwiesen, kurze Notizen zu machen, um häufig auftretende Konfliktsituationen oder schwerwiegende Vorkommnisse festzuhalten. Bei häufig wiederkehrenden Auseinandersetzungen zwischen zwei oder mehreren Schülern können diese Notizen als Gesprächsgrundlage dienen.

Gibt es Auseinandersetzungen, die auch Mitschüler aus anderen Klassen betreffen, gehen die betroffenen Schüler nach der klasseninternen Besprechung entweder alleine oder in Begleitung eines selbst gewählten Mitschülers oder einer Lehrkraft in die entsprechende Klasse und versuchen den Vorfall dort zu klären.

Bei Konfliktsituationen innerhalb einer Klasse wird im Gespräch nach einer Lösungsmöglichkeit gesucht. Dabei sollen zunächst die am Konflikt beteiligten Schüler gehört werden. Aber auch Beobachtungen anderer Schüler oder deren Lösungsmöglichkeiten sind in das Gespräch einzubeziehen.

 

4.2.6. Projektwoche zum Thema Gewalt

 

 

4.3.Streitschlichtermodell/Deeskalationstraining

 

Streitschlichtung ist ein Programm zur konstruktiven Konfliktbewältigung und zur Gewaltprävention. Man spricht auch von einem „Mediations-" oder „Konfliktlotsenprogramm". In Streitfällen wird durch eine/n unparteiische Dritte/n vermittelt. Die vermittelnden Streitschlichter helfen den Streitenden, eine einvernehmliche Lösung ihrer Probleme zu finden. Die Konfliktparteien selbst sind dazu aufgefordert, eine Problemlösung zu erarbeiten. Dabei helfen die Streitschlichter durch ihre Kenntnisse im Umgang mit Konflikten.

 

Die Grundidee von Streitschlichtung ist

-           Schüler klären eigenverantwortlich ihre Konflikte

-           am Konflikt arbeiten ohne „Autoritäten" wie Lehrer, Schulleitung oder Eltern

-           dabei werden sie von Schüler-Streitschlichtern als sogenannte neutrale „dritte-Kraft"      unterstützt

-           Streitpunkte erkennen

-           beide Konfliktparteien können ihre Sichtweisen in Ruhe schildern

-           eigene Standpunkte überdenken und gemeinsam Kompromisse finden

-           die Streitschlichter helfen, Licht ins Dunkel zu bringen und Gefühle, Bedürfnisse und    Interesse zu benennen.

-           Konfliktlösungen ohne Niederlage => beide Konfliktparteien sind mit der Lösung          zufrieden

-           zu schlichten, nicht zu richten

 

RICHTEN

SCHLICHTEN

-           Gewinner / Verlierer

-           Beste Lösung für beide

-           Verantwortung für die Lösung

            beim Richter

-           Verantwortung für die Lösung

            bei den Streitenden

-           Suche nach Wahrheit und Schuld

-           Klärung unterschiedlicher

            Sichtweisen

-           Gegeneinander

-           Miteinander

 

Vorraussetzungen:

-           Ausbildung von Streitschlichtern

            Ausbildung einer kleinen Gruppe von Schülern, die in Konfliktsituationen zwischen       anderen Schülern vermitteln können

-           Fortbildung des Lehrpersonals

            Weiterbildung und Fortbildung einiger Lehrerinnen, um die Arbeit der     Streitschlichtungsausbildung in der Schule durchzuführen und abzusichern.

-           Training von Klassen

            Vermittlung von Formen konstruktiver und gewaltfreier Konfliktlösung in           Schulklassen

            Implementierung

Integration des Streitschlichterprogramms in die Schulkonzeption in den Unterrichtsverlauf

 

 

Was sind die Ziele von Streitschlichtung?

Das Ziel der Streitschlichtung ist, eine Lösung zu finden, mit der alle Streitparteien einverstanden sind. Die Aufgabe der StreitschlichterInnen besteht darin, die Konfliktparteien bei der Erarbeitung einer solchen Lösung zu unterstützen. Dafür strukturieren sie den Prozess und unterstützen die Konfliktparteien dabei, ihre Wünsche und Interessen zu identifizieren und zum Ausdruck zu bringen.

 

Ziele für Streitschlichter

Ziele für Konfliktparteien

Ziele für Schülerschaft

Entwicklung von Toleranz gegenüber Anders denkenden

Lernen, einen eigenen Standpunkt angemessen zu vertreten bzw. sich zu vertreten, Bedürfnisse zu formulieren und Interessen zu benennen

Durch das Streitschlichtungs-konzept kann eine einheitliche Konflikt-kultur entstehen. Das soziale Klima der

Schule wird gefördert.

Erarbeitung eines konstruktiven Umgangs mit Konflikten

Lernen, für sein eigenes Handeln Verantwortung zu übernehmen und zu sich zu stehen.

Erkennen, das eine konstruktive Konfliktregelung hilft, die eigenen Interessen zu wahren

Erlernen von alternativen (besseren) sprachlichen Ausdrucksformen

Erarbeitung eines Konfliktmanagements für die Zukunft

Weniger Aggressionen und Gewalt in der

Schule .

Streit mit weniger

Gewalt lösen und bei Problemen und Konflikten Einigungen herbeizuführen.

Teamarbeit

Erweiterung der persönlichen und sozialen Kompetenz

Weniger Strafen, denn Konfliktparteien einigen sich auf Lösungen mit Hilfe der Schlichter

Erarbeiten und Ausbau von Konfliktlösungskompetenzen

Die eigenen Gedanken/Gefühle und die Gedanken/Gefühle der Anderen wahrzuneinnen und zu respektieren.

Selbstverantwortlichkeit - nicht andere

„Autoritäten" sind verantwortlich, sondern wir selbst

Steigerung des Selbstwertgefühls

 

Schüler lernen, sich untereinander zu verständigen und einen Konsens herbeiführen zu können.

 

Umsetzung/Realisation in der Schule:

Zu diesem Punkt sollten die Bedingungen konkretisiert werden, welche zur praktischen Durchführung eines Streitschlichterprogramms notwendig sind:

 

 

1. Die Auswahl der Schüler/innen

 

Die Auswahl der Schüler/innen stellt sicherlich die erste große Hürde bei der Einrichtung eines Streitschlichterprogramms an einer Schule dar. Hier gilt es im Vorfeld zu klären:

 

- wer soll teilnehmen und welches sind die Auswahlkriterien?

 

- Alter bzw. klassen- oder Stufenzugehörigkeit

  (Ordnerprinzip: Auswahl durch die Lehrer mit/oder durch die Schülervertretung )

 

- Sprache bzw. Sprachverständnis als Voraussetzung für die Mitarbeit

 

- Regelwerk zur praktischen Umsetzung und Erlernen einer Streitkultur

 

- Fachliche Begleitung und angeleitete Reflexion der Streitschlichter/innen und des

  Projektleiters

 

2. Qualifizierung und Begleitung des Streitschlichterprogramms

 

Eine ausreichende fachliche Qualifizierung und Begleitung der Schüler/innen und Lehrer/innen des Streitschlichterprogramms ist neben der persönlichen Begeisterung und Motivation die wichtigste Voraussetzung für das Gelingen des Streitschlichterprojektes an einer Schule.

 

Qualifizierung des/der Schlichter/in:

 

- nimmt sich Zeit

- verweist auf die folgenden Regeln und setzt diese durch

             den Anderen ausreden lassen

             höflich miteinander reden

             den Standpunkt des Anderen wiederholen

- hört aufmerksam zu

- kann durch geschickte Fragen Lösungen entwickeln lassen

 - moderiert den  Vermittlungsprozess

- ist absolut vertraulich und verschwiegen

 

3. Verlauf einer Streitschlichtung und Grenzen der Streitschlichtung

 

Die Rahmenbedingungen wie Zeit, ein ruhiger Raum und die Akzeptanz und Wertschätzung des Streitschlichters sind für den Verlauf einer Schlichtung von entscheidender Bedeutung:

 

Stationen der Streitschlichtung:

1. Station: Anerkennung und Wertschätzung ausdrücken

 

2. Station: Regeln der Schlichtung vorstellen:

  Grundsatz: Die Schlichtung ist immer neutral

- den Anderen ausreden lassen

- höflich miteinander reden

- den Standpunkt des Anderen wiederholen

 

3. Station: Aufforderung, die verschiedenen Standpunkte darzulegen

 

4. Station: Anregung von Lösungsvorschlägen durch den/die Schlichter/in

 

5. Station: Erzielen einer Übereinkunft (z.B. eines Vertrages oder einer verbindlichen Absprache)

 

Bei einer Schlichtung sind die 5 Stationen Schritt für Schritt abzuarbeiten. Dieses gilt auch für die 6. Station, welche eine gewisse Zeit nach der Schlichtung durchgeführt wird.

 

6. Station: Übereinkunft bzw. Festlegung der Streitparteien überprüfen und diese reflektieren.

 

Wahrnehmen / Sensibilisieren

  • Wahrnehmung fördern
  • Sinne entwickeln
  • Eigenschaften benennen können

 

Aktiv zuhören

  • genau zuhören
  • verstehen, was der andere sagt
  • Gehörtes genau wiedergeben können
  • Schuldzuweisungen und Verurteilungen vermeiden

 

Aufeinander achten

  • andere in ihrer Besonderheit wahrnehmen
  • Entwicklungen in der Gruppe wahrnehmen
  • gemeinsame Aufgaben lösen

 

Gruppengefühl entwickeln

  • andere als Mitglied derselben Gruppe wahrnehmen
  • Gemeinsamkeiten und Unterschiede erkennen
  • Anderen in der Gruppe helfen

 

Sich in andere hinein versetzen

  • sich in andere Rollen einfühlen
  • Situationen darstellen können
  • Lösungen suchen

 

Gefühle ausdrücken

  • Gefühle differenziert wahrnehmen können
  • unterschiedliche Gefühle benennen können
  • Gefühle Anderer verstehen können

 

Umgang mit Provokationen

  • nicht verletzend reagieren
  • eigene Positionen behaupten
  • Ich – Aussagen formulieren
  • Grenzen setzen, ohne den anderen zu verletzen
  • den anderen unterstützen, um eine Lösung zu finden
  • hilfreich „fragen“ lernen
  • „Mut machen“

 

Streit schlichten

  • nach dem Problem fragen
  • nach Lösungen suchen

 

 

4.4. Lehrerkompetenzen

 

4.5. Professionelle Unterstützung

 

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