Unterstützte Kommunikation

 

Kommunikation ist mehr als nur Sprechen, denn:

 

Auch wer nicht sprechen kann, hat viel zu sagen!

Wege zur Verständigung   (Copyright by ISAAC)

 

Unterstützte Kommunikation ist ein sonderpädagogisch-therapeutisches Fachgebiet, das sich mit der Verbesserung der Kommunikation von Menschen beschäftigt, die aufgrund einer angeborenen oder erworbenen Behinderung nicht oder nicht mehr sprechen können. Nicht sprechen können ist immer verknüpft mit reduzierten Möglichkeiten hinsichtlich der Gestaltung von Beziehungen und des persönlichen Lebensbereichs und einer eingeschränkten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Das Konzept der Unterstützen Kommunikation geht davon aus, dass alle Menschen ein Kommunikationsbedürfnis und dass auch alle kommunikative Fähigkeiten besitzen. Durch den Einsatz unterstützender Kommunikationsmöglichkeiten ist es möglich:

 

  • die eigene Persönlichkeit weiter zu entfalten
  • sich aktiver am (schulischen) Lernen zu beteiligen und damit einen höheren Lernerfolg
    zu erreichen
  • selbstbestimmter über das eigene Leben zu entscheiden
  • sich besser in das gesellschaftliche Miteinander zu integrieren, d.h. Bedürfnisse,
    Meinungen, Fragen, Gedanken einzubringen und verstanden zu werden.

 

Unterschiedliche Kommunikationsformen sollen dabei die Kommunikation unterstützen, ergänzen oder ersetzen.

 

Körpereigene Kommunikationsformen sind z. B. Mimik, Blick- und Zeigebewegungen, individuell entwickelte Gebärden, vereinbarte Zeichen für ja und nein.

Nichtelektronische Kommunikationshilfen sind z.B. Tafeln aus Pappe oder anderen Materialien, auf denen Fotos, Gegenstände, Symbole, Buchstaben oder Wörter abgebildet sind.

Elektronische Kommunikationsmittel bieten einen hohen Grad an Selbständigkeit und Unabhängigkeit. Durch die Unterstützung von Computern und Sprachausgabegeräten bietet sich z.B. die Möglichkeit zu reden, zu schimpfen, zu rufen oder mit fremden Personen zu kommunizieren.

 

 

 

Sich mitteilen zu können ist ein menschliches Grundbedürfnis und Grundrecht. Kommunikative Fähigkeiten bestimmen in hohem Maße den Grad der Selbstbestimmung, den ein Mensch erreichen kann. Deshalb hat ein jeder „nichtsprechende“ Mensch ein Recht auf Kommunikationsförderung.

Die Anzahl der Schüler und Schülerinnen, die sich nicht oder nur schwer verständlich über Lautsprache verständigen können, ist in den letzten Jahren ständig gewachsen. Im Schuljahr 2012/2013 trifft dies laut Umfrage auf 39 % unserer Schüler zu. Davon sind nicht sprechend 17 %; kaum sprechend 4% und nicht verständlich sprechend 18%. Auch diese Schüler/innen sollen im Unterricht Einfluss nehmen und mitreden, ihre Bedürfnisse mitteilen und Kontakt aufnehmen können.

In allen Stufen und Klassen beginnt die Kommunikation mit der intensiven Kontaktaufnahme zu den jeweiligen Schülern und Schülerinnen, um in Interaktion treten zu können. „Ich-Bücher“, in denen die Vorlieben, Abneigungen, Angaben über Familie, Form der Bedürfnisäußerungen etc. festgehalten sind, der Einsatz von Bezugszeichen (Jacke für den Spaziergang), vielfältige Sinneserfahrungen und Singspiele vermitteln wichtige Basiskompetenzen. Schwerbehinderte Schüler/innen lernen zunächst das Prinzip von Ursache und Wirkung kennen und können mit einfachen Ansteuerungsgeräten erfahren, dass Menschen auf ihre Äußerungen reagieren, bzw., dass sie eine Aktion auslösen. Dadurch werden sie in ihrer Kommunikation motiviert und gefördert. Einfache Gebärden, Sprachtasten ("Big-Mac", "Step-by-Step"), Fotos, einheitliche Bildsymbole aus dem Boardmakerprogramm unterstützen die Schüler/innen bei der Erweiterung ihrer Kommunikationsmöglichkeiten. So früh wie möglich sollen Schüler/innen freudvolle und effektive Kommunikation erleben können. In der gesamten Schule werden z.B. viele Lieder mit Gebärden begleitet und soweit wie möglich Kommunikationshilfen in den Unterricht eingebaut.

Ziel ist es, das für den jeweiligen Schüler individuell passende System zu finden, mit dem eine gemeinsame Verständigung möglich wird. Das können körpereigene Kommunikationsformen sein wie Laute, Wörter, Gesten, Mimik – aber auch Objekte, Bilder, Symbole, Berührungen, Bewegungen, Gebärden, Düfte, Geräusche, Klänge bis hin zu Kommunikationstafeln, - büchern, einfachen oder komplexeren Sprachausgabegeräten (Talkern) sein.

Unterstützte Kommunikation erfolgt unterrichtsimmanent, aber auch gezielt in Einzelförderung und in den sogenannten „Talkergruppen“, in denen sich 1-2 x wöchentlich nichtsprechende Schüler/innen treffen um miteinander zu spielen und den Einsatz von Symboltafeln und Talkern zu üben.

Das Kollegium der Schule am Buschkamp hat sich in den letzten Jahren intensiv auf dem Gebiet der „Unterstützten Kommunikation“ fortgebildet. Es werden einheitliche Symbole aus dem Programm „Boardmaker“ für die Gestaltung der Stundenpläne, der Raumbezeichnungen, der Klassenregeln etc. verwendet. Es werden einheitliche Gebärden der „Deutschen Gebärdensprache“nach der Gebärden CD Karin Kestner vermittelt. Bei dem sogenannten „Zielvokabular“, orientieren wir uns an der Empfehlung des RP Detmold. Dabei werden die Gebärden sprachbegleitend benutzt, d.h. es werden Schlüsselbegriffe begleitend zur Lautsprache gebärdet, die komplexe Grammatik der Deutschen Gebärdensprache wird nicht übernommen.

Die Schule am Buschkamp verfügt über einen Pool an Hilfsmitteln und vielseitigen Materialien zur Kommunikationsanbahnung und -förderung, das sind einfache Sprachausgabegeräte ("Go-talk, "Big Mac", "Step by Step"), Bilderbücher und Spielzeuge. Diese Geräte können in den Klassen ausgeliehen und genutzt werden, auch um zu prüfen, ob die Anschaffung einer Kommunikationshilfe für einen Schüler sinnvoll ist. Bei der Beratung und Antragstellung einer elektronischen Kommunikationshilfe sind Kolleginnen der Schule behilflich. Drei Kolleginnen der Schule sind im „Arbeitskreis UK“ des Regierungsbezirks Detmold vertreten und vermitteln als Multiplikatorinnen neue Erkenntnisse aus dem Bereich „UK“, organisieren Fortbildungen und können andere Kollegen/innen beraten.

 

 

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